Der Kaffeegenuss wurde uns Deutschen vor einigen Jahren verleidet, als bekannt wurde, unter welchen Bedingungen und mit was für einen Hungerlohn ein Kaffeebauer arbeitet. Von den Durschnittlich 13 Euro, die wir für einen kg Kaffee ausgeben, sieht der Arbeiter vielleicht einen viertel Cent. Wenn es gut läuft. Dass man von so einem Hungerlohn keine Familie ernähren kann , leuchtete, damals wie heute, jedem ein und so gab es Proteste gegen die Ausbeutung von Menschen in anderen Ländern und somit auch gegen die Ausbeutung der Kaffeebauern. Die Industrie reagierte rasch, und so wurde das Fairtrade-Siegel geboren, für einen fairen Handel von Produkten, so dass jeder der an der Produktion beteiligt ist, auch etwas davon hat
Wie Fair ist nun Fairtrade?
Der Gedanke ist ein schöner: Endlich mit gutem Gewissen Kaffee kaufen , denn die Bauern werden ja dank Fairtrade besser bezahlt und müssen nicht mehr Hungern: Zack!, Gewissen beruhigt. Aber ist es wirklich so einfach? Wie funktioniert das überhaupt mit dem Kaffee und Fairtrade?
Kaffeeplantagen die unter dem Fairtrade-Siegel arbeiten, bieten ihren Bauern einen stabilen Festpreis pro kg Kaffee (inklusive Bioaufschlag), unabhängig von den Marktpreisen, so dass der Bauer ein Einkommen hat, mit dem er rechnen kann. Was zunächst gut klingt, ist bei genauerer Betrachtung zumindest teilweise zweifelhaft: Der Bauer muss seine Plantage zunächst mit Antrag und Zertifizierung für Faitrade zertifizieren lassen, was dazu führt, dass er sich ersteinmal im vierstelligen Bereich (Circa 2300 Euro) verschuldet. Zudem muss eine jährliche Gebühr bezahlt werden.
Ist Fairtradekaffee der bessere Kaffee?
Für das Gewissen vielleicht. Ob die Qualität tatsächlich eine bessere ist, zweifel ich zumindest an, denn Fairtrade nimmt den Bauern nur eine bestimmte Menge an Kaffee ab. Wenn nun der Bauer 20 Säcke mit Kaffee hat, davon 10 in B-, und 10 in A-Qualität, Fairtrade nur 10 nimmt, aber der freie Markt momentan für hohe Qualität mehr zahlt, welche Kaffeesäcke verkauft dann der Bauer wohl an Fairtrade?
Du siehst also, Fairtrade ist nicht automatisch ein Zeichen für höherwertigen Kaffee.