Koffein ist, machen wir uns nicht vor, einer der wesentlichen Gründe, warum wir Kaffee trinken. Dieses stimulierende Alkaloid ist der hauptwirksame Bestandteil in unserem Kaffee und doch nicht exklusiv für diesen. In über 50 anderen Pflanzenarten wie Tee oder auch Kakao ist Koffein in mehr oder minder großen Mengen zu finden und das ist kein Zufall: Koffein wirkt innerhalb der Pflanze als Insektizid und schützt somit in freier Wildbahn vor allem die jungen und empfindlichen Keimlinge des Kaffeestrauchs vor Blattschädlingen und vielbeinigen Blutsaugern. Auf uns wirkt Koffein zum Glück eher anregend als abtötend, und so haben wir gelernt, die Früchte des Kaffeestrauchs so aufzubereiten, dass sie für uns genießbar sind und wir in den Genuss der psychotropen Substanz Koffein kommen. Psychotrop bedeutet im Übrigen, dass eine Substanz in der Lage dazu ist, die Psyche zu beeinflussen.
Koffein ist also durchaus eine Droge. Die relative Ungefährlichkeit, selbst in höheren Dosierungen, sowie die geringen Nebenwirkungen haben dieser Droge jedoch einen Platz in der Kultur und Gesellschaft verliehen.
Koffein – das geruchlose Pulver
Extrahiert man reines Koffein, was mit den heutigen Methoden der modernen Chemie ohne größeren Aufwand möglich ist, so erhält man ein geruchloses, kristallines Pulver.
Die maximal in einem Liter Wasser lösliche Menge Koffein beträgt 21,74g, wäre aber nicht empfehlenswert was den Konsum angeht, denn zum einem schmeckt diese Mischung furchtbar bitter, und zum anderen hätte Koffein in einer solch hohen Dosis auch auf den größten Kaffejunkie eine tödliche Wirkung.
Wirkungen und Nebenwirkungen von Koffein
Tatsächlich liegt die tödliche Koffeindosis beim Menschen bei 8-10g (je nach Körpergröße und Gewicht). Was nach wenig klingt, ist aber mit Kaffeekonsum kaum zu erreichen: Rund 100 Tassen Kaffee müssten rasch hintereinander getrunken werden,und das ist, schon rein volumenmäßig, wohl nicht schaffbar. Jeder Kaffeekonsum deutlich darunter ist dann wiederum eine Frage der Gewohnheit und der persönlichen Vorlieben. In angemessener Dosierung steigert Kaffee die Konzentration und vertreibt Müdigkeit, was als erwünschter Effekt zu sehen ist. Er steigert geringfügig die Herzrate und erweitert die Bronchien. Wird der Konsum jedoch übertrieben, schlägt der anregende Zustand um in einen erregenden Zustand, was sich auf das sympathische Nervensystem auswirkt. Dieses ist gepolt auf Flucht oder Angriff und so werden wir nervös, kriegen schwitzige Hände und eventuell auch Herzklopfen. Darum sollten Menschen mit Herz,- oder Panikproblemen nicht zu viel Kaffee trinken. Normalerweise klingen diese Beschwerden jedoch rasch wieder ab. Bei Kindern muss da schon mehr aufgepasst werden, denn diese sind klein und leicht und es können schon drei Gläser Cola oder 2 Tassen Kaffee zu merklichen Unruhezuständen und Nervosität führen
Der Körper gewöhnt sich im Übrigen wirklich an regelmäßig zugeführtes Koffein. Koffein hemmt nämlich einen Botenstoff, der an die Nervenzellen andockt: Das Adenosin. Adenosin sorgt quasi dafür, dass der Körper sich bei Erschöpfung erholt und man müde wird. Koffein blockiert die Andockstellen für das Adenosin und verhindert so Erschöpfung und Müdigkeit. Trinkt man nun mindestens 14 Tage regelmäßig Kaffee, reagieren die Zellen auf das fehlende Adenosin und produzieren mehr zusätzliche Andockstellen (Rezeptoren). Der Konsument muss also mehr Kaffee trinken um denselben wachmachenden Effekt zu erreichen wie vorher.
Im Umkehrschluss kommt es, bei Kaffeeentzug, unter Umständen zu milden Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen und rascherer Ermüdung.